Traumatherapie

 

Ein Trauma kann durch ein uns überwältigendes Ereignis entstehen. Ein Ereignis bei dem wir überflutet werden von Emotionen und Erregung, die unser Nervensystem nicht mehr richtig verarbeiten kann. Dies kann ein Unfall sein, der Verlust eines geliebten Menschen, die Diagnose einer schweren Erkrankung und vieles mehr. Am geläufigsten sind uns wohl Traumata verursacht durch Gewalt, Bedrohung, Krieg oder eine Naturkatastrophe. Dann sprechen wir von einer posttraumatischen Störung, kurz PTBS. Verursacht durch ein Schocktrauma, das heißt ein einmaliges eingegrenztes Erlebnis.

 

Aber auch Erfahrungen in den frühen Lebensphasen eines Menschen können zu Traumata führen. Hier sprechen wir dann von Entwicklungstrauma. Die auslösenden Ursachen für ein Entwicklungstrauma genau wie die Folgen für das Kind und späteren Erwachsenen sind so vielfältig, dass ich sie hier nicht im einzelnen benennen kann.

 

Das Trauma selbst ist keine Krankheit, die Folgen eines Schocktraumas  können jedoch vielfältig und heftig sein. Ängste, Panikattacken, Schlaflosigkeit, Depression, Erstarrung, emotionale und geistige Stumpfheit sind typische Folgesymptome eines Traumas. Überhaupt zu empfinden, differenziert zu fühlen kann je nach Schwere des Traumas unmöglich sein. Ein traumatisierter Mensch bewegt sich oft in einer Welt aus Müdigkeit und Erschöpfung im Wechsel mit Angst und Überforderung. Der Stresslevel ist stets hoch. Freude und Ausgelassenheit scheinen unerreichbar.

 

Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an, können begleitend körperliche Symptome auftreten. Chronische Schmerzen, Migräne, Bluthochdruck oder Fibromyalgie sind hier nur einige Beispiele. Alles Folgen der anhaltend hohen Erregung im Nervensystem.  Oft bringen wir die auftretenden körperlichen Beschwerden gar nicht in Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis. Das auslösende Ereignis ist eventuell schon lange her. Und es wurde gut 'weggepackt', abgespalten, mit dem Bestreben weiterhin unser Leben bewältigen zu können. Deshalb sind viele Menschen überrascht, wenn sich hier später eine Verbindung zu ihrem jetzigen Zustand auftut.

 

Somatic experiencing nach Peter Levine ist eine psycho- und physiologische Methode zur Überwindung von posttraumatischen Symptomen. In kleinen behutsamen Schritten wird die gebundene Energie im immer noch erregten Nervensystem gelöst. Dies geschieht vor allem durch das Wahrnehmen und Nachspüren der Körperemfindungen. Durch die achtsame Entladung des Nervensystem stellt sich die Fähigkeit zur Entspannung wieder her. Entspannung wiederum ist eine Vorraussetzung, um Sicherheit und Vertrauen in das Leben zu spüren.

 

Bei somatic experiencing wird besonders darauf geachtet, eine Retraumatisierung, das heißt ein Wiedererleben des traumatischen Ereignisses, zu vermeiden.

 

'Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden. Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohliche empfundene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden'

Peter Levine

 

Buchtip: 'Traumaheilung - Das Erwachen des Tigers' von P. Levine

 

 

 

 

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